Leben, um jeden Preis !


Das war der Wahlspruch meines Lebens. Mein Leben auskosten und genießen, nach allem zu streben was diese Welt zu bieten hat : Geld, Abenteuer, Anerkennung, Erfolg, Macht, und Befriedigung der Seele in allen Varianten.
Nach allen diesen Dingen lebte ich, mit aller Konsequenz, und wo es sein musste , ging ich sprichwörtlich über Leichen, geriet dabei aufgrund meiner Aktivitäten natürlich auch permanent mit der staatlichen Gesetzgebung in Konflikt, die Gesetzte galten für mich nicht, ich war ja schließlich mein eigener Gott.
Dabei waren meine Vorzeichen gar nicht so schlecht, meine Christuszentrierte Mutter hatte mir recht früh erklärt das der lebendige Glaube die einzige Variante des Lebens sei die Frieden zur Folge hat.

Als ich 9 Jahre alt war erkrankte mein Vater an Krebs, es war ein intensiver Leidensweg der dann letztendlich im Tod endete, ich war zu diesem Zeitpunkt 11 Jahre alt .

Der Herr war sehr gnädig, rief mich kurze Zeit später in seine Nachfolge, und ich durfte das Innere Handeln Gottes an mir durch die äußere Handlung der Taufe besiegeln.
Der Herr begleitete mich in meiner Trauer, und gab mir Mut und Kraft mein Leben irgendwie weiterzuführen. Trotzdem war dieser Verlust natürlich lebensprägend.
Die für mich gewonnene Erkenntnis war : das Leben kann sehr kurz sein, wenn du also viel erleben möchtest muss die Geschwindigkeit deines Lebens immer hochgehalten werden.

Also begann ich mich von Gott zu entfernen, mit ca. 14 Jahren, und um diese, meine Lebensvision zu erfüllen, konzentrierte ich mich darauf durch kriminelle Aktivitäten an Geld zu kommen, denn das war für mich der Schlüssel um meine Träume zu realisieren.

Ich hatte tatsächlich das Ziel mit spätestens 30 Jahren Millionär zu sein, und das alles ohne Ausbildung, denn aufgrund meines radikalen ,manchmal sogar brutalen Sozialverhaltens, durfte ich in meiner Heimatstadt keine Schule mehr besuchen.

Trotz aufopfernder Liebe konnte mich selbst meine Mutter nicht mehr erreichen. Aber, sie gab die Hoffnung für mich nicht auf, und versuchte durch Gebet meine geistliche Verbindung aufrechtzuerhalten.
Was dann kam waren ,naturgemäß , viele Gerichtsverhandlungen , und heute weiß ich, dass ich nie längerfristig einsitzen musste, war der Schutz und die Gnade Gottes. Es war zum Teil unglaublich, wie viele Richter das Strafrecht auf das Äußerste „überdehnt“ haben damit ich immer wieder Bewährung innerhalb von bereits vorhandenen Bewährungsstrafen erhielt.
Was noch unfassbarer war: ich dachte das alles käme durch mein geschicktes Verhalten vor Gericht!
Ja, wenn wir Stolz und überheblich sind verhalten wir uns wie Diebe, wir stehlen unserem Herrn die Ehre !
Dennoch ging es natürlich nicht ganz ohne kurze Haftzeiten ab. Bei Einer davon „durfte“ ich eine gewisse Zeit das Privileg einer Einzelzelle genießen ,ich war mittlerweile Anfang 20.

In dieser hing so ein typischer, christlicher Abreißkalender, und dort stand an einem der Tage ein Wort durch das der Herr direkt zu mir sprach, das wusste ich. Es war der Vers Jeremia 2, 19: „ Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam ,das du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und Ihn nicht zu fürchten, spricht Gott, der Herr Zebaoth. „

Das saß ! Ich war tief bewegt und frischte noch dort in der Zelle meine Gottesbeziehung auf.
Unvermittelt bekam ich eine neue Freude geschenkt, und ich dachte diese Erfahrung hätte mein totes Herz neu belebt. Das dieses Wort Gottes eine Prophetische Aussage war, begriff ich leider immer noch nicht, ich hatte meinen eigenen Egoismus unterschätzt, hatte nur etwas erkannt, aber nicht in der Tiefe meines Herzens bereut.

Danach lernte ich meine Frau kennen, wir bekamen Kinder, ich stellte meinen Lebensstil um auf Familie. Bedeutet, ich war weiterhin kriminell, nur etwas sanfter, ich war ja jetzt Vater.

Natürlich konnte ich nicht in dem inneren Zustand eine vernünftige Ehe führen oder adäquater Vater sein, auch das wäre in einem Desaster geendet, und ich weiß bis heute nicht, wie der Herr das geschafft hat, diese Familie zusammenzuhalten. Alle Ehre Ihm dafür, das meine ich wirklich so !

Nachdem unser drittes Kind unterwegs war, ich war mittlerweile 27, wurde der Druck mein selbsternanntes Lebensziel zu erreichen, immer größer. Deshalb wagte ich einen weiteren Schritt ins Verderben, ich wollte in den Drogenhandel einsteigen, um meinem Leben neue Beschleunigung zu verleihen.

Wie üblich wollte ich nicht kleckern sondern klotzen, besorgte mir also direkt große Mengen, und wurde selbst zum Konsument. Das war praktisch, denn dadurch wurden störende Gefühle unterdrückt. Nachdem ich in in dieser „Branche“ gerade Fuß gefasst hatte und zu ertragreicheren Deals durchgedrungen war, erfüllte sich das, was der Herr mir prophezeit hatte.

In der Nacht des 2.2.99 stand ich, durch eine unfassbare Überdosis, an der Tür des Todes.
Es war grauenhaft, unbeschreiblich schrecklich. Ohne Gott zu sterben ist das Schlimmste was uns passieren kann! Aber der Herr in seiner Barmherzigkeit erfüllte auch meinen Taufspruch aus 2. Thess.3.3 an mir“ Der Herr ist Treu, Er wird euch bewahren vor dem Bösem.“

Ein schrecklicher Kampf um meine Seele brach plötzlich los. 2 Mächte schienen zu kämpfen um diese verlorene Seele! Ich kann hier nicht alles darüber schreiben, das wäre zu umfangreich, aber diese Nacht endetet damit, dass mich mein Herr aus dem Reich des Bösen in sein Reich überführte, und durch seine unbesiegbare Kraft wurde ich u.a. von dämonischer Besessenheit befreit.

Als sichtbares Symbol endete ich auf einem Friedhof in der Nähe unseres damaligen Wohnortes, ich lag auf einem frischen Grab und hatte wohl zum Teil versucht mich selbst zu vergraben!

So endet ein Leben ohne Gott! Aber Er hat mir in seiner Gnade neues Leben geschenkt, und dieses wirkt bis heute mächtig weiter in meinem Herzen, es verändert permanent, es repariert in aller Geduld, erneuert und heilt.

Ich kann nur über seine Treue staunen und seine Liebe anbeten. Mittlerweile bin ich 50 Jahre alt, habe 8 Kinder, und der Herr segnet weiter. Im Jahr 2000 rief Er meine Frau zu sich, und auch alle meine Kinder durften das Geschenk der Gnade des Kreuzes erkennen. Hier kann ich wirklich nur das Wort von Paulus aus dem Römerbriefes zitieren: „wo die Sünde mächtig geworden ist, ist die Gnade noch mächtiger geworden“ !

Das war und ist meine Erfahrung, die Abhängigkeit von dieser Gnade, das ist echtes Leben! Zu wissen das ich einen Vater habe, der gnädig und gerecht mein Leben in seiner treuen Hand hält, und weil Er mich so sehr liebt, korrigiert und mich immer wieder neu anfangen lässt, ist für mich eine unumstößliche Wahrheit, die mich in Frieden meinen Weg mit allen meinen Schwächen und Stärken gehen lässt. Nicht mehr als Diener des Bösen, sondern als Diener meines Erlösers.

Ich wünsche mir, dass diese befreiende Erkenntnis unser ganzes Herz durchdringt und dadurch bleibende Freude und Kraft unser Leben bestimmt, denn das Leben hat einen Namen: Christus !

Ein Bericht von: Roland


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